Die Europäische Wildkatze

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Über hundert Jahre war die Wildkatze in Deutschland durch den Menschen ausgerottet. Große zusammenhängende Waldgebiete wichen zugunsten der Landwirtschaft und der Siedlungs- sowie Straßenbau machten ihr das Leben nicht leichter. Sie war einfach verschwunden und nun kehrt sie auf ihren Samtpfoten still und leise, fast unbemerkt zurück. Lediglich in der Eifel konnte eine sehr kleine Population überleben. Heute leben ca. 500 Wildkatzen im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel, von wo sie sich ausbreiten und allmählich auch den Rhein-Sieg-Kreis als Lebensraum entdecken. Ob das auf Dauer funktioniert bleibt abzuwarten. Immerhin benötigt der Kuder (männliche Wildkatze) einen Lebensraum von 4000 ha strukturierter Misch- und Laubwälder mit heckenreichen Waldsäumen und die Katze (Kätzin) immerhin noch 800 ha.

Lights

Foto:Walter Bieck

Wenn im Vorfrühling, Februar/März, die Ranzzeit beginnt, durchstreift der Kuder sein ganzes Revier auf der Suche nach einer Partnerin. Das Ranzgeschrei ist weithin hörbar, ähnlich wie bei den Hauskatzen. Nach etwa neun Wochen Tragzeit setzt die Kätzin 3-5 Junge, die sie in einem sicheren Versteck behütet. Das können Felsspalten sein oder Baumhöhlen, ein verlassener Fuchsbau wird auch gerne angenommen. Als Nesthocker sind die Jungtiere die ersten neun Tage blind. Da wo die Wildkatze zu Hause ist, kann es auch zu Kreuzungen mit der Hauskatze kommen. Diese Nachkommen haben aber in der freien Wildbahn kaum eine Überlebenschance. 

Zwischen der Wildkatze und der Hauskatze gibt es markante Unterschiede. Der Nasenspiegel der Wildkatze ist fleischfarben. Die Stirn ist stets dunkel gestreift. Die Streifen laufen im Nacken zusammen. Die Schnurrhaare sind weiß. Der Körper ist stämmiger, sie wiegt bis zu neun Kilogramm und die Rute ist buschig mit deutlich erkennbaren zwei bis drei dunklen Ringen. Sie endet stumpf mit einer ebenso dunklen Zeichnung. Die Körperlänge kann bis zu 90 cm betragen. Die Wildkatze ist ganzjährig geschützt und darf nicht erlegt werden. Hier kann  man nur hoffen, dass ein Jäger eine Wildkatze von einer wildernden Katze unterscheiden kann und der Finger bleibt vom Abzug. An Mut scheint es ihr nicht zu fehlen. Ein Video von einer Wildkamera zeigt, wie die Kätzin erfolgreich ihren Nachwuchs vor einem Wolf verteidigt, der irgendwann beleidigt abgezogen ist.

Titelfoto: pixabay.com

 

 

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