E-Learning mit Hund?

Jeder Hund in Menschenhand braucht Erziehung da ist sich die Mehrheit der Hundehalter einig. Aber wie vermittele ich meinem Hund Benehmen im Hausstand und in der Öffentlichkeit?. Hier haben sich in den vielen Jahren unterschiedliche Lernprogramme in den Hundeschulen entwickelt. Neuerdings macht durch die Digitalisierung ein neues Schlagwort auf sich aufmerksam das „E-Learning“.

Wenn es um Hundeerziehung unter professioneller Anleitung geht, denkt man zunächst:

• an einem Hundeplatz
• Mobiles Hundetrainings mit einem privaten Hundetrainer.
• Hundeschule mit multilokalen Trainingsprogrammen

Das durch die Digitalisierung andere Wege beschritten werden zeigt sich durch die zunehmende Zahl an Online-Kursen in dem Bereich der Hundeerziehung. So kommt man schnell auf die Idee, sich das E-Learning nutzbar zu machen und auf Onlinekurse des Hundetrainings zu setzen. Videotelefonate, Live-Streams und Tutorials sind hier maßgebend und sollen den Haltern die zentralen Elemente des Hundeerziehung näher bringen. 

Hier stellt sich dabei die Frage wie das funktionieren soll. Die Mehrheit der praktisch veranlagten Menschen lernen haptisch. Auch lernt der Menschen individuell. Manche Menschen können sich Dinge problemlos merken, während andere verzweifeln – und manches geht uns nach Wochen des Lernens einfach nicht in den Kopf. Dies liegt daran, dass verschiedene Lerntypen verschiedene Stärken haben. 

Das E-Learning ist sehr theorielastig und weniger praktisch. Konkrete praktische Anwendung, bei der man haptisch handeln muss (z.B.Leinenführung, Belobigung durch streicheln oder Leckerchen), ist am PC schwierig. Deshalb ist es für den haptischen Lerntypen im E-Learning sehr schwierig, adäquate Lernmethoden zu finden um praktisch mit dem Hund arbeiten zu können. Hunde lernen nicht am PC wie sie mit Artgenossen umzugehen haben. Hunde erlernen am PC auch nicht ihre sozialen Kompetenzen die für das zusammenleben in unserer Gesellschaft nötig sind.

Ein weiteres Problem stellt sich mit der Frage der Selbstreflexion dar. Es bedeutet bewusst auf das eigene Handeln zu blicken und dieses zu überdenken. Es bedeutet auch, das eigene Denken und Fühlen zu hinterfragen und zu analysieren, zum Beispiel auf eine bestimmte Situation ( wie Reaktionsverhalten mit dem Hund) bezogen. Ziel ist es dabei, Probleme zu erkennen und Veränderungen zu schaffen – ohne in energieraubende Grübeleien zu verfallen. Genau dieses wird im Hundetraining benötigt. Und da sollte neben der fachlichen Anleitung des Hundetrainings auch der Hundetrainer helfen. 

Hunde handeln folgerichtig d.h. wenn ich dem Hund falsche Signale und Anweisungen vermittle, so kann das nie zu einem vernünftigen Ergebnis hundlichen Verhaltens kommen. Er macht ja nur das was wir von ihm durch unsere Kommunikation erwarten. Deshalb ist die Selbstreflexion wichtig um unser eigenes handeln im Umgang mit dem Hund zu hinterfragen. Vor allem Hundehalter/innen, die sich eine flexible Trainingszeit wünschen und gerne autodidaktisch arbeiten, glauben über einen E-Learning-Angebote auf ihre Kosten zu kommen. Nachdem man die Inhalte verinnerlicht hat, kann man mit dem eigenen Hund trainieren. Dazu muss man weder feste Zeiten einhalten noch zum Hundeplatz fahren. Wer korrigiert bei der E-Learning-Methode das eigene Handeln mit dem Hund? 

Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen, ein Online-Hundetraining als Notlösung zu betrachten. Es kann zwar fundiertes theoretisches Wissen vermitteln und wichtige Impulse für die Hundeerziehung liefern. Bei Problemen oder hinsichtlich der Sozialisierung geraten sie an ihre Grenzen. Es ist daher ergänzend nötig eine Hundeschule zu besuchen, einen Hundetrainer zu konsultieren und auch ansonsten für möglichst viele Kontakte zu sorgen. Läßt man sich auf das Ganze ein kann es sehr gewinnbringend sein.

E-Learning = Theoretische Ausbildung
Hundeschule = Praktische Ausbildung

Die Umsetzung des Gelernten muss außerhalb des Hundeplatzes funktionieren und sollte konsequent in den Alltag integriert werden. Hierzu bietet sich das multilokale Training an.

Hunde die nur auf einem Hundeplatz lernen werden auf dem Platz das gelernte sauber wiedergeben. Aber im öffentlichen Verkehrsraum verhalten sie sich ganz anders. Da kann es auf einmal richtig Streß geben. 

Dabei geht es vor allem um die folgenden Themen:

  • Leinenführigkeit
  • Rückruf
  • Hundebegegnungen
  • Bindung zum Halter

Mit dem E-Learning können diese Probleme nicht gelöst werden. Da ist das Wissen eines guten Hundetrainers oder Hundepädagogen der multilokal arbeitet erforderlich.

 

Foto: pixabay.com

 

 

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