Die Rettungshundearbeit von heute

  
Ein Erdbeben in der Türkei, ein suizidgefährdeter -Jugendlicher im Hunsrück oder die Insassin eines -Altenheimes, die seit dem Spaziergang am Nachmittag vermisst wird, und nicht zuletzt die vielen Lawinenopfer, die in jedem Jahr zu beklagen sind. All dies und noch mehr gehört zum Aufgabenkatalog einer Rettungshundestaffel in der heutigen Zeit. Der Arbeitsbereich hat sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren enorm vergrößert. Nicht mehr nur bei spektakulären Erdbeben sieht man Rettungshunde bei ihrer schwierigen Arbeit. Größer geworden ist auch die Zahl der Rettungshundeteams, sie hat sich allein in den vergangenen acht Jahren verdoppelt. Neben den großen Hilfsorganisationen, die Rettungshundestaffeln bundesweit unterhalten, haben sich auch viele privatrechtlich organisierte Gruppen gebildet bzw. kleine Gruppen haben sich zu neuen Verbänden zusammen-geschlossen. Das Netz der Rettungshundestaffeln im Bundesgebiet wird immer dichter und damit die Hilfe vor Ort schneller und effektiver. Man könnte jetzt annehmen, dass die Zahl der Einsätze dadurch für den Einzelnen geringer geworden ist, doch gerade das Gegenteil ist der Fall. Statistiken zeigen eine Zunahme der Einsätze in den letzten Jahren an.

Eine immer besser funktionierende Informations- und Aufklärungspolitik von einzelnen Gruppen und Verbänden, sowie eine engere Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr haben dazu geführt, dass eine Alarmierung heute viel schneller erfolgt und die Wahrscheinlichkeit, ein Menschenleben zu retten, damit auch größer wird. Am besten haben sich die Konzepte in der Praxis bewährt, die in einer Region in Zusammenarbeit von Rettungshundestaffeln verschiedener Organisationen mit Polizei und Feuerwehr über die Verbandsgrenzen hinweg die Alarmierung regeln. In Baden-Württemberg hat sich ein solches Konzept durchgesetzt und in der Praxis bewährt. Die Vorteile liegen auf der Hand: kurze Dienstwege, schnellere Alarmierung, effiziente Logistik, weder Überforderung der einen Gruppe, noch Unterbeschäftigung der anderen.

 

 

Neue Wege in der Ausbildung

Die Ausbildung zu einem Rettungshund hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. In den Anfängen der Rettungshundearbeit war sie noch stark von der Diensthundeausbildung geprägt. Schutzdienst gehörte damals meistens dazu. Mitunter kam ein Hund sogar erst nach bestandener SchH-3-Prüfung zur Rettungshundeausbildung. Schutzdienst ist heut-zutage überflüssig geworden. Er steht der Rettungshundeausbildung sogar im Wege. Heute wird auf die freiwillige Zusammenarbeit des Hundes mit seinem Führer großen Wert gelegt. Und dies wird fast ausschließlich spielerisch erreicht. Gefördert wurden diese Erkenntnisse durch ein allgemeines Umdenken in der Hundehaltung und -ausbildung. Als moderne Beispiele seien hier Clickertraining und Obsidience genannt, die deutlich gezeigt haben, dass hundegerechte Ausbildung auch ohne Zwang möglich ist und der Hund umso begeisterter mitmacht.

Auch die technische Ausstattung hat sich seit den achtziger Jahren stark verbessert. Das, was sich in der Praxis bewährt hat, ist vielfach heute Standard geworden. Die Rettungshundearbeit kostet die Hilfsorganisationen viel Geld, das meist aus Spenden geleistet werden muss, da Einsätze für die Betroffenen und deren Familien kostenfrei sind. Es wäre schön, wenn der Gesetzgeber dem enormen Aufwand an Zeit und Geld für die ehrenamtliche Arbeit endlich Rechnung tragen und nicht nur beschränkt regional, sondern bundesweit einheitlich alle Rettungshunde von der Hundesteuer befreien würde, so wie es bei Diensthunden vom ersten Tag der Ausbildung an auch der Fall ist. Mit Ausbildung, Einsätzen, Theorie, Vorführungen u.v.m. kommt der Rettungshundeführer auf bestimmt 800 bis 1.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im Jahr. Die steuerliche Erleichterung wäre da nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“, aber zumindest eine kleine Anerkennung für das geleistete Ehrenamt.

Nicht nur der Einfluss der neuen Medien hat es fertiggebracht, dass der Informationsfluss im Rettungshundewesen stärker gewachsen ist. Man tauscht sich heute viel mehr aus über Themen wie Ausbildung, Einsätze oder Problemhunde. In Seminaren und Wochenendkursen bilden sich die Hundeführer und Ausbilder weiter und bringen das neue Wissen in ihre -Arbeit mit ein. Und nicht zuletzt werden von einigen Organisationen gemeinsame Übungen mit internationaler Beteiligung veranstaltet.

 

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