Libellen

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Die größten einheimischen Insekten

 

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Blaugrüne-Mosaikjungfer

Libellen sind eine uralte Insektenart und wahre Überlebenskünstler. Drei große massenhafte Artensterben konnten ihnen nichts anhaben. Das erste beim Übergang vom Perm in die Trias vor 255 Millionen Jahren, beim Übergang vom Trias nach Jura vor 200 Millionen Jahren und beim Übergang von der Kreidezeit ins Paläogen. Im Zeitalter Perm flogen sie mit einer beachtlichen Größe durch die Steinkohlenwälder und einer Flügelspannweite von 60 cm. Ihre Geschichte reicht damit viel weiter zurück als die der Säugetiere oder Vögel. Im Erdmittelalter Jura, der Blütezeit der Saurier, waren sie kleiner mit 6 bis 20 cm Spannweite und hatten somit eine ähnliche Größe wie heute. In den letzten 150 Millionen Jahren haben sie sich nur noch unwesentlich verändert, was ihre hervorragende Anpassungsfähigkeit zeigt, aber auch ihre Strategie.

Blauflügel-Prachtlibelle Rote Liste 3 Gefährdet
Bunte Flügel sind bei den Libellen in unseren Breiten recht selten, im Gegensatz zu den tropischen Gefilden. Bei den meisten Arten sind sie durchscheinend und mit feinen „Äderchen“ durchzogen, was der Stabilität dient. Mit diesen filigranen Gebilden schaffen sie es, während des Fluges in der Luft stehen zu bleiben, ja sogar rückwärts zu fliegen. Stirbt eine Libelle, verliert der Korpus seine Farben, weshalb man diese Insekten in Insekten-Schaukästen vergeblich sucht.

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Blauflügel-Prachtlibelle Rote Liste 3 Gefährdet

Der Kopf wird von den großen Facettenaugen beherrscht, die aus bis zu 30.000 wabenartig zusammengesetzten Einzelaugen bestehen. Der obere Bereich dient dem Fernsehen und der untere Bereich dem Nahsehen. Hierdurch ergibt sich ein viel größeres Sehfeld und ermöglicht bis zu 300 Bildern pro Sekunde wahrzunehmen, also dem fünffachen des menschlichen Auges. Mit der „Fernsicht“ sind sie in der Lage, ein Insekt, auch einen Artgenossen, auf einer Entfernung von 40 Metern zu erkennen, das sofort angegriffen und im Flug zerlegt wird. Kannibalismus ist bei den Libellen nichts Ungewöhnliches. Nur bei größerer Beute lässt sie sich auf einem Ast nieder. Libellen besitzen sehr kräftige Oberkiefer und einen etwas kleineren Unterkiefer, mit denen sie fest zubeißen können. Lebende Libellen sollte man von daher nicht am Kopf anfassen, was sicher so gut wie nie vorkommen wird, da sie auch nach hinten sehen können, entgeht ihnen nicht die geringste Bewegung. Links und rechts neben den Augen befinden sich zwei Fühler, die sich während des Fluges verformen und ihr die Fluggeschwindigkeit übermitteln. Immerhin kann sie bis zu 50 km/h schnell sein.

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Gemeine Heidelibelle

 

Der Lebensraum der Libellen ist an Wasser gebunden. Bei der Wasserqualität sind sie sehr wählerisch. Der Säuregehalt wie auch der Mineral- und Nährstoffgehalt sowie der Pflanzenbewuchs sind für einzelne Arten ausschlaggebend. Deshalb trifft man an verschiedenen Gewässern andere Artenspektren. Das sind Kriterien, die die Weibchen bei der Eiablage berücksichtigen müssen. Für die Ablage gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder sie haften die Eier an Wasserpflanzen fest, oder das Weibchen wirft sie im Flug über dem Gewässer ab. Egal welche Möglichkeit gewählt wird, ist nach dem Schlüpfen zur Larve ihr Lebensraum ausschließlich das Gewässer, in dem sie sehr räuberisch lebt. Je nachdem ob es sich um eine Kleinlibelle oder eine Großlibelle handelt, verbringen die Larven zwei bis sechs Jahre in ihrem Heimatgewässer. Der Chitinpanzer der Larve kann der Entwicklung im Larvalstadium nicht folgen, deshalb häuten sie sich bis zu 14 mal. Mit der letzten Häutung wird die Larve unter Auslassung eines Puppenstadiums zum Imago, einem voll entwickelten Insekt. Um das zu vollziehen verlässt die Larve das Wasser und klammert sich an einer Wasserpflanze fest. Nach erfolgreicher Entwicklung startet sie zu ihrem ersten Flug, weg vom Wasser.

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Große Heidelibelle

Libellen sind ein interessantes Fachgebiet und mit etwa 60 Arten durchaus überschaubar. Wie eingangs erwähnt, haben sie in ihrer Evolution drei große massenhafte Artensterben überstanden. Ob sie es ein viertes Mal schaffen, wird die Zukunft zeigen. Sie sind auf Teiche, Tümpel und Bachläufe angewiesen um ihre Art zu erhalten. Jeder der einen Garten besitzt und die Möglichkeit hat, einen Teich anzulegen, kann sie unterstützen. Der finanzielle Aufwand ist eher gering. Teichfolie, etwas Sand und Wasserpflanzen, der Rest ist Handarbeit. Dafür hat man direkt vor der Haustür die Möglichkeit, die faszinierenden Flieger zu studieren und zu fotografieren. Letzteres stellt allerdings eine Herausforderung dar.

 

 

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